Wiedereinmal war ich beim Stöbern von Kleinanzeigen über etwas gefallen, das mir gefiel: Einen Drucker von brother mit ein paar Tintenpatronen. Ich besitze bereits einen Brother-Drucker, den ich damals für 10€ gekauft habe, weil der vorige Besitzer den Schnippi nicht von der neuen Tintenpatrone gezogen hat.

Warum Brother? Ganz einfach: Die Tinte ist billig.

Und billig ist genau richtig.

Das alte Gerät hat lediglich eine USB-Verbindung, einen Flachbrettscanner und einen offenen Papiereinzug. Das neue Objekt der Begierde hat LAN, WLAN, einen Mehrfachscannereinzug und einen Papierschacht. Fein. Warum er zu verschenken war, wusste ich nicht. In der Anzeige war zumindest nichts davon zu lesen, dass er nicht funktioniert.

Ich hatte ihn einen Monat rumstehen bevor ich mich eines langweiligen Sonntags damit befassen konnte. Aufgebaut, einsteckt und ab gehts. Fährt normal hoch. Dann ein Fehler: Die gelbe Patrone wird nicht erkannt. Ok, wird sich lösen lassen. Erst mal die Möglichkeiten im Menü ausgelotet und eine Reinigung des Tintenzulaufes angestoßen. Danach habe ich den Drucker vom eingestellten "Leise-Modus" in den Normalzustand versetzt.

Nachdem mehrmaliges Neueinsetzen der Patrone zu nichts geführt hat, habe ich mir die Patrone näher angeschaut. Hinten war ein Schauglas dran, von dem ich annahm, der Drucker würde das Tintenlevel daran optisch ablesen. Oben drauf war ein Chip, dessen Code irgendwo ein "Y" enthielt. Zum Vergleich ein Blick auf die blaue Patrone: Ein "C" für Cyan an derselben stelle. Gut. Also ein farbcodierter Chip. Auf den Chip war eine Knopfzellenbatterie draufgeklemmt.

Bisher hielt ich viel von brother aber so ein aktiver Chip ist eine echt dumme Idee. Irgendwann ist das Druckermodell nicht mehr neu und die produzierten Patronen setzen sich nicht mehr so gut ab. Dann passiert es halt, dass die Teile mal ein halbes Jahr beim Hersteller liegen, ein Jahr beim Zwischenhändler und der Endkunde kauft das Ding auf Vorrat und legt es nach einem weiteren Jahr in den Drucker ein. Da kann es durchaus passieren, dass die Batterien bereits leer sind. Und das sorgt vermutlich für Ärger beim Kunden. Der wird sich dann überlegen, ob er so ein Produkt noch mal kauft. So ging es sicher dem Vorbesitzer, der keinen Bock mehr auf die Scheiße hatte.

Nicht so bei mir. Ich habe die Batterie des Chips in der gelben Patrone gewechselt und siehe da: Der Drucker erkennt die halbvolle Patrone als... fast leer. Welch tolles Produkt chinesischer Ingenieurskunst.

Die Lösung lag, wie oft, sehr nah: Ich habe alle Patronen entfernt, die Füllstandsanzeige mit einem Fetzen Haftnotiz abgeklebt und alles eingesetzt. Alle Patronen fast voll. Fein. Wenn jetzt eine Farbe beim Drucken fehlt, ersetze ich sie halt. Das erscheint mir sinnvoller, als die halbvolle Patrone wegzuschmeißen.

Der Drucker druckte in der professionellen Zweieinhalbpunktlagerung, die jeder Frickler mit wenig Platz nur zu gut kennt, so schnell, dass das Moment, mit dem die Walzen anlaufen, ihn zum kippeln brachten. Wunderbar.

So viel Spaß für wenig Gelb. (War Absicht)