Neulich gabs an der Arbeit einen neuen Laptop. Eigentlich immer ein Grund zur Freude: Das neue Gerät hat üblicherweise ein bisschen mehr Saft, als die abgerockte Bude, die man mit viel zu wenig Liebe einfach nur benutzte, wie eine dre... lassen wir das.

Tolles Ding. Jetzt kam aber auch direkt ein Typ mit, der mit mir einen Termin machte, um das Gerät einzurichten. Hä? Wieso? Schmeiß' doch auf'n Tisch, mach ich nachher.

Nein, er bestand drauf. Also gut. Aufgeklappt. Er führte seine Einleitung fort "...da ist nämlich Windows 11 drauf..." - Na toll! Ich habe Windows 11 bisher passiv vermieden und nicht viel Gutes davon gehört, außer dass es dafür sorgt, dass Ottonormalbenutzer dazu getrieben werden, ihre noch ganz gute Hardware billig auf den Gebrauchtteilemarkt zu werfen.

"Wir brauchen erstmal ein Netzwerkkabel." - Innerlich biss ich mir schon die Schneidezähne aus. Also ein Netzwerkkabel ran. Dann ging der Spaß los. Es dauerte 5 andächtige Minuten des "Wir laden irgend ne Scheiße aus dem Netz", dann musste man laut dem Mann neben mir seine "541"-Kennung eingeben.

Sonst wird alles erklärt, als würde man das erste Mal einen PC bedienen, aber dann ist es plötzlich die "541"-Kennung, mit der sicherlich jeder Benutzer etwas anzufangen weiß.

Wie auch immer. Es folgte eine Online-Anmeldemaske während der Inbetriebnahmephase des Betriebssystems. Herrlich. Das ist doch auch nur die laue Vorstufe von Backdoor im Kernel. Jedenfalls muss man sich jetzt online mit der Mailadresse, die dem Firmenaccount zugeordnet ist, anmelden, damit Microsoft direkt weiß, wer hier gerade welches Gerät in Betrieb nimmt. Ach, und natürlich wegen der "Sicherheit".

Auch das erledigt, wartete ich, naiv wie immer, auf die Verneinung der Diagnosedaten, die 3-4 Privatsphäredinger, die Win10 immer noch abgefragt hatte und so. Kam nicht. Stattdessen stand da "Wir bereiten alles für Sie vor".

Das ist exakt das Gegenteil von dem, was ich will. Wenn ich das wollen würde, dann würde ich... Naja gut, kein Windows benutzen. Manchmal kommt man nicht drumherum. Zu allem Überfluss lernte ich, dass die neuen Geräte nicht mehr im Active Directory verwaltet werden, sondern in der Azure Cloud. Hervorragend. Bis jetzt liegt die Karre ohne weitere Beachtung herum. Ich werde mir mal ansehen, wie weit man diese Metriken deaktivieren kann und ihn sonst so wenig nutzen, wie irgend möglich.

Ach ja, eine kleine Anekdote zur bestialen Performance von Windows 11: Nach dem Einrichten musste ich noch 3-5 Klicks machen, damit der Mann neben mir die Informationen bekam, die er brauchte. Und... es war schweinelangsam. Ein neues Notebook, das irgendetwas um die 1,5 Düsenjäger kostet, ist schweinelangsam. Gut, da laufen locker noch 10 Complianceprozesse im Hintergrund und bestimmt ist nach der Einrichtung eines Betriebssystems auch das Betriebssystem noch nicht eingerichtet und braucht auch noch ein paar Minuten.

Der Tag war so ein bisschen wie damals, als ich das erste mal SAP sah.